Wissen sie, was sie tun?

Es ist schon einige Zeit her, dass mich eine politische Entscheidung 24 h lang unfähig zu einer vernünftigen Reaktion gemacht hat, wie der gemeinsam mit dem Krone Herausgeber „erarbeitete“ Leserbrief (sic!)“ des Bundeskanzlers und des – fast- schon – gleich – noch nicht – von Gremien bestätigten – neuen Parteivorsitzenden der SPÖ.
Normalerweise bin ich ja kein Freund allzu demagogischer Bemerkungen, wenn diese nicht höchstes Niveau haben. In diesem Fall kann ich ein Verständnis für manche sehr bösartige  Kommentare nicht verleugnen. Nicht einmal meine mehr oder weniger klammheimliche Freude daran.

Wenn z.B. Altbundeskanzler Franz Vranítzky im Standard Interview sich und andere frägt „Vielleicht brauchte es ja genau dafür die Doppelspitze, weil einem allein so ein kapitaler Fehlgriff nicht eingefallen wäre“.

Der sonst auch eher besonnene Vorarlberger EU Abgeordnete Herbert Bösch (SPÖ):

„Eine Partei ist dazu da, ihres Erachtens richtige Dinge den Menschen zu erklären. Wenn sie dazu nicht mehr in der Lage ist, dann muss sie sich auflösen. Das haben wir nicht vor. Ich erwarte, dass sich die beiden Herrschaften an der Spitze der Partei von dieser Vorgangsweise, die sie selber unnötigerweise gewählt haben, distanzieren.“

und

„Ich bin nicht der ‚Kronen Zeitung‘ beigetreten, sondern der Sozialdemokratischen Partei Österreichs.“ 

Hans Rauscher fragt sich in seinem morgigen Kommentar im Standard unter dem Titel: Womit hat Österreich das verdient?
„Die politische Szene wird großteils von Leuten beherrscht, die keine eigene Persönlichkeit, kein Konzept und keinen Gestaltungswillen haben und sich deswegen alles von Krone und Co vorschreiben lassen.

Manche scheinen zu ahnen welcher Tabubruch durch diese „schlecht inszenierte Politiker – Prostitution“ ©  Der Standard“ passiert (ist) und welch weitere politisch – kultuerelle Versumperung gerade passiert.
„Wie schon bei der Haider-Koalition im Jahr 2000 macht sich Österreich wieder zur negativen Avantgarde in Europa“
„Konsequenterweise sollte die SPÖ die Verfassung dahingehend ändern lassen, dass die Regierung künftig per Akklamation auf den Leserbriefseiten der Kronen Zeitung eingesetzt wird.

Unter dem Titel „Adieu, Genossen“ schreibt Trautl Brandstaller ebenfalls im morgigen Standard:

Die SPÖ, schon länger auf dem Selbstzerstörungstrip, hat nun offenkundig beschlossen, sich selbst abzuschaffen. Das Duo Gusenbauer und Faymann demonstriert in nicht zu überbietender Peinlichkeit, wer in ihrer Partei wirklich das Sagen hat.

„Unter dem Noch-Kanzler Gusenbauer und dem designierten Parteivorsitzenden Faymann wird die SPÖ damit zum Vollzugsorgan einer Zeitung, die mit ihren Kampagnen wesentlich zum schlechten EU-Klima, zu Ressentiments und Vorurteilen gegen Ausländer, zu einer restriktiven Asylpolitik, insgesamt zu einer aufgeheizten rechtsnationalistischen Stimmung beiträgt.“

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0 Antworten zu Wissen sie, was sie tun?

  1. testsiegerin sagt:

    Ja, vor allem Herr Bösch spricht mir aus der Seele. Auch ich bin der SPÖ beigetreten und nicht der Kronen Zeitung.
    Und ja, ich bin wütend. Sauwütend. Aber ich denk, wenn alle, die so wütend sind wie ich, deshalb austreten, dann ändert sich erst recht nichts. Dann sind nämlich nur mehr die die Partei, die satt und zufrieden und selbstgerecht sind.

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